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Gruppenauftrag - Nachfragepolitik
 

Lest bitte den folgenden Informationstext und erstellt dazu eine geeignete Übersicht auf einem Blatt.

Die Übersicht sollte folgende Elemente enthalten:

  1. Definition der Nachfragepolitik

  2. Maßnahmen zur Nachfragepolitik

  3. Kritik an der Nachfragepolitik

Nachfragepolitik (Vertreter: John Maynard Keynes)

 

Die Befürworter der Nachfragepolitik gemäß Keynes gehen von der Annahme aus, das der Staat aktiv in das Wirtschaftsgeschehen eingreifen muss, um die Instabilität marktwirtschaftlicher Systeme auszugeichen (= Konjunkturschwankungen). Nach Keynes besteht eine Steuerungsnotwendigkeit und Steuerungsmöglichkeit der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, häufig verbunden mit einer Verschuldungspolitik. Konkret bedeutet dies, dass während der Rezession die Staatsausgaben erhöht werden müssen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Da gleichzeitig Steuereinnahmen sinken, kann der Staat seine Strategie nur verfolgen, indem er Kredite aufnimmt. Damit nimmt er ein Haushaltsdefizit in Kauf (= deficit spending). In Boomphasen soll der Staat seine öffentlichen Ausgaben verringern und durch Steuererhöhungen den privaten Haushalten und Unternehmen Kaufkraft entziehen. Das bedeutet, dass sich der Staat im Hinblick auf die Konjunkturschwankungen antizyklisch verhält. Damit erfolgt die keynesianische Nachfragepolitik nicht präventiv, wie bei den Klassikern und den späteren Monetaristen, sondern korrektiv, also nachhinein zur Korrektur von wirtschaftlichen Instabilitäten.

 

Der Nachfragepolitik stehen unterschiedliche Maßnahmen zur Verfügung. Die progressive Besteuerung der Einkommens- und Körperschaftssteuer hat automatisch eine gewisse antizyklische Wirkung: steigt das Einkommen im Boom, so mindert ein höherer Steuersatz das verfügbare Einkommen. Der Staat könnte private Haushalte durch Lohnsteuerentlastungen oder Zuschüsse unterstützen. Außerdem beeinflussen Abschreibungsregelungen die Steuerbelastung der Unternehmen. Durch Veränderungen der Abschreibungsregelungen soll die Investitionsgüternachfrage angeregt bzw. gebremst werden. Staatsausgaben können die gesamtwirtschaftliche Nachfrage unmittelbar beeinflussen, sind aber auch mit einigen Problemen behaftet. Staatliche Investitionen können nur bedingt variiert werden, da sie einer langfristigen Planung bedürfen und durch Verträge gebunden sind.

 

Die keynesianische Nachfragepolitik ist bei ihrer Anwendung nicht frei von Wirkungsproblemen. Bei einer keynesianisch orientierten Fiskalpolitik können u. a. folgende Probleme auftreten. Ausgabenpolitische Mittel können in ihrem Einsatz aufgrund internationaler Verpflichtungen, Gesetze oder Verträge beschränkt sein. Darüber hinaus könnten die Maßnahmen durch Zeitverzögerungen nicht zum geeigneten Zeitpunkt wirken. Zwischen Diagnose, Einsatz und Wirkung kann es dadurch zu Verzögerungen kommen, sodass Instrumente oftmals pro- statt antizyklisch wirken. Ferner werden gegen die Nachfragetheorie Kreislaufüberlegungen angeführt: Eine Erhöhung der staatlichen Nachfrage geht zu Lasten privater Ersparnis, die ihrerseits über das Bankensystem Investitionen finanziert. Nachfragepolitik verändere daher eher die Struktur als die Gesamthöhe der aggregierten Nachfrage.

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